Mit Permakultur die Zukunft gestalten – 20 Jahre Geokoordination

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Mit Permakultur die Zukunft gestalten

Permakultur-Designer Marcus Pan nutzt als Grundlage für seine Planungen und Beratungen map.geo.admin – auch für sein eigenes Herzensprojekt: In Feldbach/ZH entsteht mit dem Auenhof der erste Schweizer Lern- und Demonstrationshof für regenerative Landwirtschaft.

 

Permakultur

Die Permakultur ist ein Gestaltungsprinzip für zukunftsfähige, ökologisch und ökonomisch wirtschaftliche Systeme, die sich weitgehend selbst regulieren und erhalten. Man kennt es vor allem aus dem Gartenbau und aus der Landwirtschaft – doch die Anwendungen sind vielfältig: Auch Siedlungen, Unternehmen, Gemeinschaften, Projekte und Gebäude können nach permakulturellen Kriterien organisiert werden.

An der Akademie für Permakultur-Gestaltung «Down to Earth» lernen Studierende, wie man Permakultur-Systeme erfolgreich plant und umsetzt. Gründer und Leiter der Akademie ist Permakultur-Designer Marcus Pan. Im Interview erzählt er, wie er die Karten und Daten von swisstopo für seine Arbeit nutzt.

Trix Barmettler und Marcus Pan
Trix Barmettler und Marcus Pan

Was brauchst du genau? Luftbilder oder Karten?

In erster Linie arbeite ich mit Luftbildern. Sehr praktisch sind für mich auch die Siegfriedkarten. Dort kann man schauen, wie es früher auf dem Land aussah.

Warum ist es wichtig, dass du die Vergangenheit kennst?

Ich muss wissen, wie das Land früher genutzt wurde. Das hilft mir zu entscheiden, welche Strategie ich wähle. Wenn ich sehe, dass in den letzten Jahren immer starkzehrende Kulturen auf dem Acker waren, dann weiss ich, dass der Boden ziemlich sicher ausgelaugt und womöglich auch belastet ist. In dem Fall muss man zunächst einmal den Boden sanieren, bevor man wieder intensiv kultiviert.

Wie war das früher, als es map.geo.admin noch nicht gab?

Man hat deutlich mehr Zeit investiert, um an die Informationen zu kommen, hat das ganze Land ausgemessen und ausnivelliert. Wir machten viel mehr Spatenproben, weil wir die Informationen über die Böden und das Wasser brauchten, und buddelten überall Löcher, oft sogar mit dem Kleinbagger. Es war einfach alles viel aufwändiger.

Dein eigenes Projekt ist der Auenhof. Was hast du dank der Karten über ihn erfahren?

Der Auenhof war bis in die achtziger Jahre ein Gemüse- und Obstbetrieb. Wenn man die Karten von früher anschaut, sieht man, dass jeder Quadratmeter bepflanzt wurde. Auf späteren Karten ist erkennbar, dass das nach und nach aufgehört hat. Es wurde zwar gemäht, aber der Boden konnte sich regenerieren. Somit weiss ich: Ich kann jetzt anfangen zu kultivieren, weil das Land sich erholt hat. Auf den Siegfriedkarten um 1800 herum sieht man auch, dass dies alles einmal Feuchtland war. Es gibt eine Quelle, von der man das Wasser gut nach unten führen kann, und darunter liegt eine Senke. Das ist ideal für Wassergärten – aber niemals für Obst oder Gemüse. Das steht gerne etwas höher.

Permakultur

Ihr betreibt hier Keyline-Farming. Was heisst das?

Wir kultivieren generell alles entlang von Höhenlinien und legen gleichzeitig Sickergräben an. Die Pflanzen halten das Erdreich zusammen, und in den Gräben versickert das Wasser langsam in den Boden und geht nicht verloren. Heutzutage gibt es ja die Problematik von entweder zu viel oder zu wenig Wasser. Im heissen Sommer ist es zu trocken, und bei Starkniederschlägen regnet es zu viel auf einmal. Mit Keyline-Farming halte ich das Wasser am Land. Und die Höhenlinien für die Planung des Ganzen kann man auch den Karten von swisstopo entnehmen.

Wie könnte man deiner Meinung nach map.geo.admin noch besser machen?

Die eingezeichneten Gehölze sind nicht ganz aktuell; die sehen wir dann erst mit den Drohnen. Ich persönlich würde gerne wissen, wie man zum Beispiel Daten für tiefere Schichten des Bodens ermitteln kann, sprich bis zu einem Meter Tiefe. Und tagesaktuelle Satellitenbilder wären natürlich perfekt!

20 Jahre KOGIS, Koordination, Geoinformation und Services

Am 1. Januar 2000 nahm die Stabsstelle KOGIS, kurz für Koordination, Geoinformation und Services, ihren Betrieb auf. Ihre Aufgabe: Eine Koordination im Geoinformationsbereich zu schaffen, damit nicht jedes Amt und jeder Kanton eine eigene Infrastruktur aufbauen mussten. Unter dem Einfluss von KOGIS entwickelte sich swisstopo von einem Geodatenproduzenten zu einem Dienstleistungszentrum, von dessen Produkten und Leistungen jede Schweizerin und jeder Schweizer profitieren kann. Insbesondere mit dem Geoportal map.geo.admin.ch hat KOGIS etwas geschaffen, das grossen und vielfältigen Nutzen für alle stiftet.

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