Thünensche Ringe und Zentrale Orte Theorie – Geographie Basics
Thünensche Ringe:
Die Thünenschen Ringe beschreiben die landwirtschaftliche Bodennutzung einer idealtypischen Region. In diesem idealtypischen Modell sind die Transportkosten diejenige Einflussgröße, die im Wesentlichen die Bodennutzung einer bestimmten Region begründet. Der Mecklenburger Gutsbesitzer Johann Heinrich von Thünen begründete mit seinem 1826 erschienenen Werk „Der isolierte Staat“ die Regionalökonomie, seine „Ringe“ sind eine frühe wirtschaftsgeographische Standorttheorie.
Thünen geht davon aus, dass die Agrarprodukte nicht am Ort ihrer Produktion konsumiert oder verarbeitet werden, sondern dass ein Transport zu einem Abnehmer stattfindet. Dadurch fallen Transportkosten an, welche mit zunehmender Entfernung wachsen und außerdem von Volumen und Gewicht der Ware abhängig sind. Im frühen 19. Jahrhundert wurden (abgesehen von Schiffen) ausschließlich Pferdefuhrwerke zum Gütertransport verwendet. Thünen ging in seinem Modell davon aus, dass ein Pferdefuhrwerk nicht nur das Transportgut, sondern auch Tierfutter für die Pferde mitnehmen muss.
Im Modell der Thünenschen Ringe maximieren die Landwirte ihren Gewinn, indem sie diejenigen Güter produzieren, bei denen sie eine möglichst hohe Rendite erzielen. Diese Rendite ergibt sich aus dem Marktpreis abzüglich der Arbeits- und Transportkosten, die zur Erzeugung und Bereitstellung dieser Güter erforderlich sind. Beispielsweise kann ein Obstbauer in der Nähe einer Großstadt frische Äpfel auf dem Markt verkaufen, ein Obstbauer aus einer fernen Region müsste seine Äpfel als Trockenobst verkaufen, um Transportkosten zu sparen.
Aus diesen Bedingungen ergaben sich im frühen 19. Jahrhundert ringförmige, konzentrisch um den Absatzort ausgebildete, Zonen der landwirtschaftlichen Nutzung:
- Im ersten Kreis dominiert die freie Wirtschaft. In dieser Zone könnten theoretisch alle Güter produziert werden, es werden jedoch vorwiegend leichtverderbliche oder transportkostenintensive Güter erzeugt.
- Daran schließt sich, aufgrund der hohen Transportkosten, eine Zone der Forstwirtschaft an, welche im stadtnäheren Bereich Brennholz und im entfernteren Nutzholz liefert.
- Darauf folgt eine Zone der Fruchtwechselwirtschaft. Hier wird intensiver Ackerbau im Wechsel zwischen Blatt- und Halmfrucht betrieben.
- Dem schließt sich eine Zone der Koppelwirtschaft an, bei welcher das Land abwechselnd als Acker oder Weide verwendet wird.
- In der fünften Zone dominiert die Dreifelderwirtschaft, der extensivsten Form des Getreidebaus mit Brache.
- Im äußersten Bereich übersteigen die Transportkosten die Gewinne aus der Getreidewirtschaft, deshalb kann hier nur noch Viehzucht betrieben werden, deren Erzeugnisse aufgrund ihres hohen Wertes die Transportkosten tragen können.
Text und Bild Wikipedia: Link
Aufgabe an die Lehrpersonen für die SuS diese Thematik mittels Karten auf map.geo.admin.ch aufbereiten, z.B.:
Frage an die SuS, sind die thünenschen Ringe heute noch zu erkennen? Was spricht dafür, was dagegen und wieso? Welchen Faktor hat die Zeit in der dieses Modell entwickelt wurde? Was ist ein Modell?
Weiterführende Information:
“Zentrale Orte Theorie” von Walter Christaller:
Das gleiche wie bei Thünen kann mit der “Zentrale Orte” Theorie von Christaller gemacht werden und z.B. Layern auf map.geo.admin.ch wie:
oder “Reisezeit zu den Zentren” vom ARE, dem Bundesamt für Raumplanung:
Auch hier wieder die Frage an die SuS:
- Was ist ein Modell?
- Ist die Theorie noch zeitgemäss?
- Welchen Einfluss könnte die Digitalisierung und der tertäre Sektor auf die Theorie haben?


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